Was ist Psychotherapie?

Oftmals besteht große Unsicherheit darüber, was Psychotherapie eigentlich ist.  Psychotherapie bedeutet wörtlich ´Pflegen / Sorgen von  Seele´ und beinhaltet die Behandlung psychischer Störungen oder auch psychischer Folgen anderer, körperlicher Erkrankungen. Sie ist eine  wissenschaftliche Methode, die Veränderungen und Lösungen für Menschen zu finden versucht, die bestimmte krankheitswertige Symptome  ausbilden. Wissenschaftlich anerkannte psychotherapeutische Methoden arbeiten vorwiegend auf der Grundlage von verbalen Interventionen / Gesprächen, die in eine therapeutische Beziehung, die sog. Arbeits- oder Übertragungsbeziehung, eingebettet ist. 

Die positiven Effekte und Wirkungen bestimmter psychotherapeutischer Verfahren (vor allem Verhaltenstherapie und Tiefenpsychologie) sind wissenschaftlich gut belegt, weshalb die Kosten von den Krankenkassen übernommen werden, falls ein psychisches Problem mit Krankheitswert vorliegt.  Für alle anderen Therapiemethoden bezahlen die gesetzlichen Kassen nicht  – das muss nicht heißen, dass nicht auch diese nicht anerkannten Methoden hilfreich und effektiv sein können. Insbesondere gilt dies für nach dem Heilpraktikergesetz (HPG) ausgebildete Psychotherapeuten, die häufig auch mehrjährige Ausbildungen absolvieren. Hier ist wichtig zu beachten, dass auch hier ständig alles im Fluss ist und es gut möglich ist, dass heute noch nicht anerkannte Methoden bei erneuter Prüfung die Kassenzulassung erhalten.

Der Begriff ´Psychotherapeut´ ist gesetzlich geschützt. In der  Behandlung Erwachsener dürfen sich nur approbierte Psychologen und Ärzte so nennen, die eine staatlich anerkannte Psychotherapieausbildung absolviert haben; die Ausbildung zum Kinder- und Jugend-Psychotherapeuten können zusätzlich auch Diplom-Pädagogen und Sozialpädagogen machen.

Ärztliche Psychotherapeuten können ganz unterschiedliche Facharztausbildungen haben. So gibt es z.B. folgende Richtungen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit): Facharzt / Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt / Fachärztin für Psychosomatische Medizin, Facharzt / Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin. Psychotherapeutische Zusatzbezeichnungen werden häufig auch von Ärzten aus anderen (somatischen) Disziplinen erworben, so z.B. von folgenden Berufsgruppen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit): Facharzt / Fachärztin für Innere Medizin, Facharzt / Fachärztin für Allgemeinmedizin, Facharzt / Fachärztin für Gynäkologie, Facharzt / Fachärztin für Dermatologie.

Selbst für uns Ärzte ist es nicht immer ganz leicht, den ´Durchblick zu behalten´,  was vor allem daran liegt, dass die den Landesärztekammern obliegenden Weiterbildungsordnungen permanent weiterentwickelt und verändert werden; dies impliziert, dass es sogar Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern gibt.

In der Praxis spielt dieser Unterschied keine entscheidende Rolle; wichtiger ist die Therapieform (Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologie oder analytische Psychotherapie / Psychoanalyse).

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